Vom Original zur ersten Kopie
Nach der Anfertigung des Schnitts durchläuft die Lackfolie bzw. das DMM-Blank (hier auch die DMM-Mutter) einen elektrochemischen Prozess, der vom ursprünglichen Schnitt eine Pressform für die Schallplattenpresse erzeugt.
Um den Lackschnitt leitfähig zu machen, wird zunächst in der Mitte der Folie ein Teil des Kunststoffs entfernt. Anschließend wird die Folie gereinigt um eventuelle Rückstände wie z.B. Staub zu entfernen. Im nächsten Schritt wird die Folie in einem Bad negativ aufgeladen und anschließend mit einer Silberlösung gespritzt. Da Silber positiv geladen ist, haftet es an der Oberfläche der negativ geladenen Folie.
Während des darauf folgenden Galvanikbades heftet sich eine weitere Schicht, bestehend aus Nickel, an der Folie an. Ist dieser Prozess beendet, ist es möglich diese aufgewachsene, stabile Schicht aus Silber und Nickel von der Folie zu trennen. Die dadurch entstandene, umgekehrte Kopie des ursprünglichen Schnitts wird auch als Vater bezeichnet. In einem ähnlichen Verfahren wird vom Vater ein Abzug gemacht, der dann als Mutter bezeichnet wird. Dieser entspricht von der Oberfläche nun wieder dem ursprünglichen Schnitt und wird einer optischen und akustischen Qualitätsprüfung unterzogen. Nach bestandener Kontrolle können von der Mutter nun mehrere, Negativ-Abzüge gefertigt werden. Diese werden als Söhne bzw. Pressmatrizen bezeichnet und dienen als Form für die Schallplattenpresse. Beim sogenannten Preforming werden die Matrizen "in Form gebracht". Das heißt, sie werden geschliffen, zentriert, gestanzt und die Ränder gebogen um sie an die Gegebenheiten der Presse anzupassen.
Im Unterschied zum klassischen Lackschnitt fungiert beim DMM-Verfahren der Schnitt auch gleichzeitig als Mutter, wodurch sich das Herstellen der Pressmatrizen erheblich verkürzt. DMM-Schnitte sind daher weniger anfällig für Störgeräusche wie Knackser, die während des galvanischen Prozesses entstehen können.